Neue Arbeitskultur: Coworking Spaces
Als Office Consulter weiß Günter Osterhaus, worauf es bei der Einrichtung von Coworking Spaces ankommt. Im Interview fragen wir nach den Chancen der neuen Arbeitskultur
Günter Osterhaus hat bereits eine Vielzahl von modernen Arbeitswelten realisiert. Er weiß daher genau, worauf es bei der Einrichtung von Coworking Spaces ankommt.
Warum werden Coworking Spaces Ihrer Meinung nach immer beliebter?
Günter Osterhaus: Die Zusammenarbeit von Teams, das sogenannte Coworking, ist der Nährboden für gute Ideen. In den Coworking Spaces können sich unterschiedliche Fachbereiche oder Interessengruppen zu einem Thema schnell und flexibel austauschen. Das können Fachbereiche aus ein und demselben oder auch aus verschiedenen Unternehmen sein. Beim Coworking werden die Informationen diverser sogenannter Wissensträger temporär zusammengebracht. Das führt zu neuen Erkenntnissen. Zum Beispiel werden Entwicklungen von Technologien oder die Ideen von Start-ups auf diese Weise oft erfolgreich vorangetrieben.
Welche Vorteile bieten Coworking Spaces?
Günter Osterhaus: Im Grunde sind es modern eingerichtete Büroflächen, die flexibel genutzt werden können. Die typische offene Raumaufteilung und vor allem die Ausstattung mit modernster Technik unterstützen einen zügigen und direkten Informationsfluss und gewährleisten effizientes Arbeiten an jedem Ort der Fläche. Der Coworking Space steht allen Beteiligten gleichermaßen zur Verfügung und wird nur nach Bedarf berechnet. Die Coworker, also diejenigen, die dort arbeiten, sind Mieter dieser Flächen für einen begrenzten Zeitraum. Das bietet zusätzlich wirtschaftliche Vorteile, da Coworking Spaces meist günstiger sind als klassische Büroräume und kein langfristiger Mietvertrag unterschrieben werden muss.
Wie ist ein solcher Arbeitsbereich typischerweise aufgebaut?
Günter Osterhaus: Er ist nach dem Open-Space-Prinzip angelegt und umfasst verschiedene Arbeitszonen – vom Schreibtisch für Einzelpersonen über flexible Gruppenarbeitsplätze bis hin zu gemütlichen Sitzecken. Für das Brainstormen in größerer Runde werden gerne sogenannte Bench-Systeme wie Canvaro Compact von ASSMANN eingesetzt. Diese werden in Vierer- oder Sechsergruppen angeordnet. Die Schreibtische sind meist höhenverstellbar, um ergonomisches Arbeiten zu fördern. Erfahrungsgemäß sind auch Meetings im Stehen oft besonders effizient. Häufig gibt es Loungemöbel zur Entspannung oder für den kreativen Austausch in gemütlicher Atmosphäre. Wir sprechen hierbei von einem Hybrid aus Arbeits- und Wohnraum.
Wichtig ist, dass sich die Coworker wohlfühlen und ihre Kreativität durch die Gestaltung der Räumlichkeiten gefördert wird.
Wer nutzt Coworking Spaces vorrangig?
Günter Osterhaus: Weil Coworking Spaces auch für kurze Zeit gemietet werden können, sind sie vor allem für Start-ups, Freelancer und Studenten geeignet, aber auch für Unternehmen, die temporär kreative Prozesse zu einem bestimmten Thema fördern möchten.
Ich beobachte, dass Gruppen oft gezielt zusammenkommen. Es ist jedoch auch keine Seltenheit, dass die Nutzer der Bürowelten unabhängig voneinander dort arbeiten und sich zufällig begegnen. Durch die offene und kreative Umgebung werden ganz automatisch neue Kontakte geknüpft. So bekommen Projekte oftmals spannende Impulse von außen oder es ergeben sich unverhofft neue, fruchtbare Kooperationen.