Seit mehr als zehn Jahren engagiert sich der 58-Jährige als Vorstandsmitglied beim Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V., dem größten Unternehmensnetzwerk für nachhaltiges Wirtschaften in Europa. Ein Zeitraum, der geprägt ist von der wachsenden Bedeutung digitaler Anwendungen und Prozesse. „Die Digitalisierung ist wie eine riesige Welle über die verschiedensten Branchen hinweggerollt. Dabei haben sich die meisten Akteure angesichts der enormen Komplexität zunächst nur der technischen Seite gewidmet. Welche Anforderungen darüber hinaus an die Arbeit 4.0 geknüpft sind, ist vielen Unternehmen erst in den letzten Jahren klar geworden.“

Bei all dem Hype um Digitalisierung wird oft vergessen: Hinter dem technischen Fortschritt stehen immer noch Menschen. Sie tragen die Veränderungen.

Dr. Jürgen Peter
Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen

So geht es beim Thema Digitalisierung nicht nur um technische Lösungen, sondern auch um den Umgang mit ökologischen und sozialen Aspekten, die aus digitalen Anwendungen heraus entstehen. Dieter Brübach: „Natürlich bietet der digitale Wandel vor allem in der Produktion enorme Potenziale. Gleichzeitig werden dadurch aber auch Felder wie beispielsweise Datenschutz, Arbeitszeitregelungen, Gesundheit am Arbeitsplatz oder Work-Life-Balance angestoßen – Themen aus der betrieblichen Praxis, um die wir uns kümmern und bei denen wir sehr eng mit Unternehmen und Betrieben zusammenarbeiten.“

Wie gewinnbringend der Austausch für beide Seiten sein kann, zeigt die Partnerschaft mit ASSMANN, die nicht zuletzt durch das Unterzeichnen des B.A.U.M.-Kodex für nachhaltiges Wirtschaften im September 2019 gefestigt wurde. „In den ersten Jahren hat das Unternehmen noch sehr von unserem Know-how und dem intensiven Austausch profitiert. Heute ist es oft andersherum, das heißt wir können viel aus den Best-Practice-Beispielen ableiten, die uns ASSMANN zur Verfügung stellt.“ 

Ein Ausdruck der guten Zusammenarbeit ist die Unterstützung seitens ASSMANN für den B.A.U.M.-Wettbewerb „Büro & Umwelt“, der die nachhaltige Beschaffung von Einrichtungslösungen und Produkten für die Büroarbeit in den Fokus rückt. Damit setzt das Familienunternehmen, welches beim Thema Digitalisierung inzwischen zu den Vorreitern in der Branche gehört, einen wichtigen Impuls. Eine Entwicklung, die laut Guido Hübner, Technischer Leiter bei ASSMANN, angesichts der steigenden Nachfrage alternativlos ist. „Mittlerweile fertigen wir in Melle täglich mehr als 2.000 Büromöbel. Diese Leistung wäre mit herkömmlichen Produktionsstrukturen überhaupt nicht vorstellbar.“ Angefangen mit dem Wechsel auf die vollautomatische Containermontagelinie über die selbsttätige  Frontenlinie und Holzteilefertigung bis hin zur neuen automatisierten Korpusmöbel-Montagelinie wurde die Fertigung bei ASSMANN in den letzten Jahren konsequent umgerüstet. 2020 wurde die Korpusmöbel-Montagelinie durch eine zusätzliche halb automatische Fertigung ergänzt. „Damit haben wir die Fertigung einmal komplett umgestellt. Das heißt aber nicht, dass wir das Thema Digitalisierung damit dann abgearbeitet haben. Angesichts der Dynamik, mit der sich Arbeitswelten heute entwickeln, fangen wir nämlich schon morgen wieder von vorne an.“

Auch die nächsten Schritte sind bereits in Planung: In den nächsten Jahren wird ASSMANN sukzessive die Lager- und Kommissionierbereiche mit Pic-by-light ausstatten und neue Pufferlösungen für den gestiegenen Anteil an Handelsware aufbauen. 

Um die Produktion noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten, sollen in Zukunft die Themen innerbetriebliche Vernetzung sowie vorbeugende Wartung und Instandhaltung weiter forciert werden. Entsprechende Maßnahmen sind bereits eingeleitet. Beispielsweise wird im Rahmen der Korpusmöbelfertigung bereits ein Prototyp eingesetzt, der Mitarbeitern über eine Beamer-Anzeige präzise Instruktionen und Anweisungen zu verschiedenen Arbeitsschritten gibt.

Lehrstellen der Zukunft

Seit 2020 bietet ASSMANN jungen Menschen die Möglichkeit, sich zum Maschinen- und Anlagenführer ausbilden zu lassen. Ausbildungsinhalte der zweijährigen dualen Ausbildung sind unter anderem Einrichten, Bedienen und Umrüsten von Maschinen, deren Überwachung und das Beheben von Störungen im Bedarfsfall. Ab 2022 bildet ASSMANN zum Fachinformatiker für Daten- und Prozessanalyse aus, womit das Unternehmen auf die immer komplexer werdenden Anforderungen der Digitalisierung von Geschäftsprozessen reagiert. 

Eine wegweisende Innovation, die sowohl die Fehlerhäufigkeit minimiert als auch die Einarbeitungszeiten erheblich reduziert. Schließlich verändert die Digitalisierung nicht nur Prozesse und Abläufe, sondern auch Stellenprofile und Berufsbilder. Damit gewinnt die Aus- und Weiterbildung zunehmend an Bedeutung. So müssen die Unternehmen ihre Mitarbeiter befähigen, sich notwendiges Wissen zeitnah anzueignen. Mit dem Ausbildungsberuf des Maschinen- und Anlagenführers, den ASSMANN seit diesem Jahr anbietet, kommt das Unternehmen dieser Anforderung nach und sorgt gleichzeitig für die Sicherung des eigenen Arbeitskräftebedarfs. Auch Verwaltung und Planung profitieren nachhaltig vom digitalen Wandel im Unternehmen.

0 der Auftragseingänge werden bei ASSMANN
digital eingelesen und weiterverarbeitet.

Schon heute können auf diese Weise rund 15 Prozent der eingehenden Aufträge von ASSMANN elektronisch eingelesen und digital weiterverarbeitet werden. Daten, die gleichzeitig die Grundlage für die Arbeit der Planer und Berater von ASSMANN liefern. Dank der Methode des „Building Information Modeling“ können mittlerweile bei Neu- und Umbauten von Gebäuden, Räumen und Flächen alle relevanten Bauwerksdaten digital erfasst, kombiniert und modelliert werden. „Noch ist die vollständig papierlose Fertigung eine Vision, aber wir sind bei diesem Thema auf einem sehr guten Weg“, sagt Guido Hübner.

Einen weiteren Ansatzpunkt für zukünftige digitale Einsatzmöglichkeiten sind die Lagerhaltung und Logistik. Der unternehmenseigene Fuhrpark umfasst mittlerweile 13 Lkw, die zusätzlich zu den Speditionsfahrzeugen für die Auslieferung der gefertigten Büromöbel eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den Speditionen dürfen die eigenen Fahrzeuge allerdings keine Rückladungen aufnehmen. Digitale Tools sollen zukünftig die Auslastung der Fahrzeuge bei Rückfrachten verbessern und dafür sorgen, dass sie effizienter und damit nachhaltiger eingesetzt werden.