Herr Osterhaus, Stichwort: Agile Arbeitsorganisation – Welche Auswirkungen hat diese auf die Arbeitsplatzgestaltung?

In der Vergangenheit wurden Arbeitsplätze komprimiert, um noch mehr Mitarbeiter auf eine möglichst kleine Fläche zu pressen. Dieser Denkansatz hat sich als wenig sinnvoll erwiesen und der Trend geht eher dahin, Arbeitsgruppen zu bilden, die Arbeitszeit und -ort flexibel selbst gestalten können. Man hat herausgefunden, dass die damit entstehenden spontanen Begegnungen und wechselnden Eindrücke maßgeblich unsere Kreativität und Produktivität beeinflussen und fördern – 80 Prozent der Innovationen entstehen eher spontan als geplant.

80 Prozent der Innovationen entstehen eher spontan als geplant.

Das Thema Smart Office ermöglicht völlig neue Wege, um auf das Thema Individualisierung einzugehen. Über smarte Optionen der Arbeitsplatzbuchung, können Mitarbeiter trotz Desk Sharing und geringeren Anwesenheitszeiten im Büro stets auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Konfigurationen am Büro-Arbeitsplatz zugreifen.

Sollten Mitarbeiter in die Planung neuer Arbeitswelten einbezogen werden?

Mitarbeiter haben Vorlieben und Abneigungen. Nehmen wir beispielsweise den Bürodrehstuhl, auf dem jemand lange gesessen hat. Das ist wie das eigene Bett – sich jeden Morgen auf einen anderen Stuhl zu setzen, lehnen viele Mitarbeiter ab. Es ist gut, dies zu berücksichtigen, aber man muss natürlich auch auf die Handhabbarkeit schauen. Informationen, Offenheit und Aufklärung, etwa über die Funktionen eines neuen Arbeitsplatzes beziehungsweise einer Büroarbeit-Organisationsform, sind auf jeden Fall sinnvoll.

Wie viel Technologie oder Equipment vertragen heute moderne Büromöbel oder auch Einrichtungsgegenstände?

Immer mehr Technologie. Beispiel Stauraum: Das verändert sich komplett, wird intelligenter – sprich der Trend geht in Richtung mobiler Stauraumlösungen mit möglichst flexibler Ablage. Wir sehen das heute manchmal in modernen Krimis, dass interaktive Folien ganze Glasflächen als z.B. komplette Windows-Oberfläche nutzbar machen.

Daran arbeiten Sie?

Ja, gemeinsam mit unserem „Akku-Partner“, der Bachmann GmbH aus Stuttgart, entwickeln wir Möbel mit integrierten Akku-Systemen für die neuen Steckergenerationen: zum Aufladen des elektromotorisch höhenverstellbaren Schreibtischs, den Mini-PC oder das Notebook, die Stehleuchte mit Präsenzmelder oder den Arbeitsplatzdrucker. Zusätzlich gibt es auch noch Ladeeinheiten USB3C für Smartphone o.ä. Der Akku wird zum Laden einfach in eine Docking-Ladestation an der Garderobe oder einem anderen zentralen Standort in der Bürofläche angeschlossen und ist in ca. 6 Stunden wieder voll aufgeladen. Das sorgt für hohe Flexibilität ohne den Zwang einer festen Steckdoseneinheit.

Ihre Arbeit geht aber über die Entwicklung und Konzeption von Büromöbeln hinaus?

Ja. Wir beraten unsere Kunden und unsere Fachhändler, die ja letztlich unsere Kunden bei der Büroplanung mit beraten. Hier ist der Bedarf nach individueller Beratung und Planung durch Fachleute aktuell sehr groß. Deshalb haben wir mit ASSMANN 4ROOMS unser Dienstleistungs- und Service-Angebot umfangreich erweitert und klar strukturiert. Beratung, Planung, Produkte und Service gehören für uns zusammen, sind aber für unsere Kunden natürlich auch einzeln verfügbar. Je nachdem, ob das Gesamtangebot oder nur ein Teilaspekt unserer Leistungen benötigt wird.

Und manchmal auch die Notwendigkeit, bestehende Flächen zu ändern?

Wir stehen häufig vor dem Problem schmal geplanter Gebäude mit langen Schläuchen, in denen höchstens in der Mitte ein Flur geplant wurde. Mehr geht nicht. Das entspricht definitiv nicht der modernen Arbeitswelt, in der wir uns bewegen, in der wir Wege und Kreuzungen sowie Räume für Kommunikation und Austausch benötigen.

Zum kompletten Interview geht es hier.